Fragen und Antworten für Jäger und Landwirte

Die Kreisgruppe Neu-Ulm im Bayerischen Jagdverband e.V. betreibt eine Drohnenstaffel mit derzeit 4 Teams zur Wildtierrettung. Insbesonderes im Frühjahr, vor der Mahd der Wiesen, sind die Mitglieder im Einsatz, um Rehkitze und Bodenbrüter vor dem Mähtod zu retten.

Wie das ganze funktioniert und alle weiteren Fragen möchten wir hier erklären:

Wo ist unser Einsatzkreis?

Wir sind für alle Reviere des Landkreises Neu-Ulm verfügbar. Die Standorte der Staffeln sind über den Landkreis verteilt. Wir bitten um Verständnis, dass wir außerhalb des Landkreises Neu-Ulm keine Einsätze durchführen können.

Wie kann ich die Teams anfordern?

Die Koordination und Einsatzplanung der Teams wird zentral durchgeführt, eine Anforderung kann per E-Mail, Telefon, WhatsApp, Signal oder Webform erfolgen:

Mail: info@kitzrettung-neu-ulm.de
Telefon/Whatsapp/Signal: +49 1525 23 54 163
Web: Feld anmelden

Was kostet das?

Nichts, es entstehen für die Kitzrettung keine Kosten für Jäger oder Landwirte. Die Teammitglieder der Kitzrettung Neu-Ulm arbeiten komplett ehrenamtlich, die notwendige Ausrüstung, deren Unterhalt und alle Ausgaben werden von der Kreisgruppe Neu-Ulm im Bayerischen Jagdverband e.V. getragen.

Da das ganze aber sehr aufwendig, zeit- und kostenintensiv ist, nehmen wir gerne Spenden für das Projekt entgegen.

Wer kann die Kitzrettung anmelden/die Teams anfordern?

Da dieses Projekt von der Vereinigung der Jäger im Landkreis Neu-Ulm getragen wird, sind auch die Revierinhaber unsere primären Ansprechpartner.

Nehmen Sie als Landwirt bitte Kontakt mit Ihrem Revierpächter auf, diese können uns dann gerne kontaktieren und wir besprechen Treffpunkt, Uhrzeit und Umfang der Suche.

Was sind die Vorraussetzungen für die Suche?

Die Kitzrettung mit thermalgestützter Drohnentechnik ist am besten in den frühen Morgenstunden möglich. Unsere Teams benötigen zudem mindestens einen Tag Vorlauf für Planung, Vorbereitung und Koordination. Deshalb bitte frühzeitig Kontakt aufnehmen und die Suche anmelden. Eine Suche am gleichen oder später am Tag ist im regelfall nicht möglich.

Die Witterung sollte trocken und wenig Wind und/oder Nebel sein. Mögliche Einschränkungen klären wir bei der Terminabsprache oder vor Ort ab. (z.B. Flugbeschränkungen, Witterung, geografische Problemstellungen, Hindernisse, Hochspannungsleitungen, Naturschutzgebiet,…).

Wie bitten um Verständnis und Akzeptanz wenn unsere Piloten die Suche aus gesetzlichen oder sachlichen Gründen ablehnen, beispielsweise die Suche um Hochspannungsleitungen oder ähnliches.

Bitte halten Sie sich und 3-4 ortskundige Helfer bereit und stellen ausreichend Körbe, Kisten oder andere Behälter zum Bergen der Kitze zur Verfügung. Ein gefundenes Kitz muss zügig aus der Wiese geborgen werden, damit die Drohne ohne Zeitverlust weiterfliegen kann.

Wie läuft der Einsatz ab?

Wir treffen uns mit dem verantwortlichen Jäger morgens gegen 05:00 Uhr im Revier und besprechen den weiteren Ablauf. Unser Team besteht meist aus 2-3 Personen, die die Drohnensteuerung, Wärmebildauswertung und Koordination übernehmen. Die vom Revierinhaber zu stellenden Helfer werden eingewiesen und der Ablauf erklärt. Unser Pilot führt die pre-flight checks durch und programmiert das Suchfeld in der Steuerung.

Der verantwortliche Pilot fliegt die Drohne und der Spotter beobachtet das Live-Thermalbild auf einem externen Monitor. Bei einem Fund wird dies dem Piloten signalisiert und der Punkt zur Bestätigung angeflogen. Bei einer positiven Bestätigung bleibt die Drohne über dem Kitz stehen. Die Helfer, die idealerweise immer in der Nähe der Drohne sind, werden per Funk angewiesen das Tier zu bergen. War dies erfolgreich wird die Suche fortgesetzt. Ist die Fläche komplett abgesucht kehrt die Drohne zum Startpunkt zurück, der Pilot erstellt die Dokumentation und der Einsatz ist beendet.

Die Suche selbst ist meist bis 07:30/08:00 Uhr möglich, selten länger, da die dann aufgehende Sonne die Erkennungsleistung im hohen Gras extrem erschwert und zudem auch die verfügbaren Akkus meist erschöpft sind. Nicht zuletzt aber geschieht dies alles ehrenamtlich, für unsere fleißigen Teammitglieder beginnt dann nach der Suche meist der normale Arbeitstag. Für den Revierinhaber ist es deshalb wichtig entsprechend zu priorisieren und Wiesen, die besonders gefährdet sind, zu Beginn absuchen zu lassen.

Ist die Mahd abgeschlossen obliegt es in der Verantwortung des Revierinhabers die geborgenen und gesicherten Kitze wieder frei zu lassen!

Kann ich die Drohnen auch ausleihen und selber fliegen?

Nein, das gesamte Equipment ist Eigentum der Kreisgruppe Neu-Ulm e.V. und steht nicht zum Verleih zur Verfügung. Aufgrund der recht hohen Komplexität des System und der notwendigen Erfahrung in der Wärmebilderkennung wird die Suche ausschließlich durch unsere geschulten Teammitglieder durchgeführt.

Bekomme ich garantiert ein Drohnenteam zugeteilt?

Nein, das können wir nicht garantieren und leisten. Die Drohnen-Teams werden in der Reihenfolge der Anforderung zugeteilt, d.h. wer sich zuerst meldet, dem wird die Drohne bei Verfügbarkeit zugeteilt. Bitte Anforderungen ausschließlich mit Zustimmung des Revierinhabers vornehmen und nur für Wiesen, in denen sicher oder mit höchster Wahrscheinlichkeit Kitze liegen. Ebenso muss dann auch verlässlich gemäht werden, da die Drohnen sonst unnötig blockiert und an anderer Stelle besser eingesetzt worden wären. Pro Team und Tag kann im Regelfall ein bis zwei Reviere beflogen werden.

Wie zuverlässig ist die thermalgestützte Drohnensuche?

Auch auf die Suche mittels Drohne kann keine 100% Garantie gegeben werden, dass jedes Kitz gefunden wird. Dennoch sind unsere Erfolgsquoten außerordentlich gut und das wohl derzeit beste Mittel im Verhältnis zum Aufwand um den Mähtod zu verhindern. Dennoch bitte wir zu beachten: Haben Sie bisher mit anderen Methoden erfolgreich gearbeitet (Kitzretter, Vergrämung, Folien, Radio, Suche,… etc.) dann verwenden Sie das bitte auch weiterhin! Die Drohnengestützte Thermalsuche soll lediglich eine Ergänzung der schon vorhanden Mittel darstellen.

Ebenso bitte wir auch zu beachten, dass es Reviere gibt, in denen der Drohneneinsatz nicht möglich oder wenig sinnvoll ist.

Welche Suchmethode verwendet ihr (SAR oder SAT/SAM)?

Wir führen die Kitzrettung ausschließlich mittels SAR (Search and Rescue) durch. Es hat sich gezeigt dass, insbesondere bei schon mobilen Kitzen oder sehr hohen Wiesen, es sehr nützlich ist, dass die Thermaldrohne an Ort und stelle bleibt. Damit kann die Bergung bedeutend unterstützt (Navigation der Helfer, da GPS nur auf ca. 3-5 m genau) bzw. verifiziert werden (Kitz rennt auch wirklich aus der Wiese).

Die bei SAT/SAM (Search and Tag/Search and Mark) zu erwartende, höheren Flächenleistung setzt eine komplexere technische Ausstattung (Notebook, Auswertesoftware mit KI,…) sowie auch mehr technisches Verständnis bei den Helfern voraus. Zudem spielt diese Methode vorzugsweise bei großen, zusammenhängenden Flächen ihre Vorteile aus. Die zeitintensive Koordination, Abstimmung und Planung fällt bei beiden Methoden an.

Kann ich bei euch mitmachen?

Klar, sehr gerne! Unser Drohnenteams umfassen derzeit über ~25 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, ganz gleich ob Jäger oder nicht. Aufgaben gibt es mehr als genug: Pilot, Spotter, Koordinator, Helfer,…!

Nimm einfach mit uns Kontakt auf, wir freuen uns auf Dich!